Die Sehnsucht nach der Mutter und erste Schritte zur Erfüllung
Viele von uns hatten nicht die liebevolle Mutter, die für uns da war, uns sicher gehalten hat, liebevoll auf unsere Bedürfniserfüllung – auf uns – geschaut hat.
Manche von uns hatten Mütter, die das gesagt haben und anscheinend aufopferungsvoll waren, -aber irgendwie fühlen wir in der Tiefe doch, dass wir oft allein waren. Dinge für jemanden tun ist noch nicht notwendigerweise echte Verbindung.
Wir brauch(t)en unsere Mütter, -emotional, körperlich, ihre Aufmerksamkeit ihr aktives für uns sorgen. Und viele von uns hatten mindestens einen der Aspekte, manche sogar alle Aspekte nicht.
Und dann können wir manchmal die tiefe Verletzung spüren:
• Vielleicht im liebevollem Neid, wenn wir andere sehen, die eine liebevoll, unterstützende Mutter haben
• Oder einfach als schwarzes Loch, als fehlen von etwas, was wir gebraucht hätten, aber vielleicht noch nicht einmal klar benennen können
• Für wieder andere ist es Trauer, ein Verlust dieser Verbindung, -wenn unsere Mutter erst für uns da sein konnte und wir sie dann nach ein paar Tagen, Monaten oder Jahren emotional oder auch ganz verloren haben
• …
Hier stelle ich dir ein paar Ansätze vor, um mit diesem Schmerz umgehen zu können.
1. Liebevoll Anerkennen trotz Madonna-Mythos
Zuerst ist es oft wichtig, das Fehlen und den Schmerz innerlich anzuerkennen. Die „Mutter“ an und für sich wird in der Gesellschaft bis heute manchmal fast wie eine Heilige als unantastbar angesehen. Hier ist differenziertes Betrachten oft näher an der Wahrheit und heilsamer. Wir können z.B. innerlich anerkennen: „Als Erwachsene kann ich sehen, dass sie es so gut gemacht hat wie sie konnte. Als Kind hat ihr Verhalten (oder nicht Verhalten) oft dazu geführt, dass ich mich alleine, weggestoßen, abgelehnt, verletzt, wertlos, ungeliebt… gefühlt habe.“
Es geht dabei nicht um den Vorwurf an oder den Konflikt mit der realen Mutter. Es geht um die Anerkennung von verletzenden Erfahrungen, die wir noch in uns gespeichert haben und die unaufgelöst viele negative Konsequenzen für uns haben können.
Statt uns abzulehnen und in schmerzhaften Situationen uns selbst zu sagen „da stimmt wohl etwas nicht mit mir“.. ist der erste Schritt: „Wenn es sich gerade so schmerzhaft anfühlt, dann habe ich wohl etwas schmerzhaftes erlebt.“
Mit liebevoller Präsenz für unsere eigenen Gefühlen da sein – gerade den „schwierigen“ Gefühlen – ist oft schon ein wichtiger Heilungsschritt. Denn auch das haben viele Mütter nicht gekonnt.
2. Woher bekommen wir bereits Mutter-Liebe?
Für die Mutter-Liebe gibt es viele Ausdrucksformen. Wenn wir eine biologische Mutter haben, die nicht gut für uns da sein konnte oder kann, sind wir nicht verloren. Mütterliche Liebe können wir auch von Freunden, von der Natur, von einer liebevollen älteren Nachbarin, einer Mentorin, eine Tante, sogar von uns selbst …. bekommen. Wenn wir uns innerlich unser Leben mit der Frage anschauen: Wo bekomme ich bereits Mutter-Liebe? Kommen oft Antworten.
Vielleicht ist es:
• das verständnisvolle Lächeln der Nachbarin, wenn wir einen schlechten Tag haben
• der Kakao, für uns gekocht von einer Freundin
• die herzliche Umarmung von der Tante
• die Massage, bei der wir einfach annehmen dürfen
• die annehmende und unterstützende Energie in der Natur
• die Sonne, die uns auch wärmt, wenn wir nichts leisten
• das gesunde Müsli, welches wir liebevoll für uns selbst zubereitet haben und uns nährend verwöhnt
…
3. Für (mehr) Mutter-Liebe sorgen
Oft haben Klienten von mir schon Antworten auf die Frage, wo Mutter-Liebe bereits für sie da ist, auch wenn sie sich nach deutlich mehr mütterlicher Liebe sehnen.
Wenn wir sehen, wo schon etwas da ist, ist es leichter, mehr davon in unser Leben zu lassen.
Aber auch, wenn uns das noch gänzlich fehlt, können wir als Erwachsene anfangen, bewusst Orte, Menschen und Situationen aufsuchen, in denen wir im besten Sinne bemuttert, gehalten, behütet, genährt, versorgt, … werden.
Die gute Nachricht ist: Als Erwachsene haben wir so viel mehr Ressourcen als zu dem Zeitpunkt, als wir abhängige Kinder waren.
Wir können für uns selber da sein und lernen, noch liebevoller für uns selber zu sorgen. Und wir können bewusst Mutter-Liebe im Außen organisieren, damit wir nachtanken und daran heilen können.
Was kannst du heute für dein inneres Kind tun, damit es / du dich geliebter, angenommener, umsorgter fühlst?
Von Herzen,
Linda
Image by Sasin Tipchai from Pixabay
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